Sophie Koch, Restaurant Hotel Haufe

Mädchen für alles – aber jetzt selbstständig

SKoch

Gelungene Unternehmensnachfolge in der Gastronomie - trotz Corona

Zehn Jahre hat Sophie Koch als Service-Kraft des familiengeführten Hotels „Haufe“ in Forst gearbeitet und viel Routine erworben. Gäste empfangen und betreuen, Frühstück machen, Sonstiges: „Ich war irgendwann Mädchen für alles und es hat Spaß gemacht.“ Als das Ehepaar Haufe vor zwei Jahren den Ruhestand anstrebte und signalisierte, den Betrieb an sie übergeben zu wollen – fiel da die Entscheidung nicht leicht? „Überhaupt nicht“, widerspricht Sophie Koch. „Ich habe da schon mit mir gehadert.“ Mutter von zwei Kindern, Gastronomie und dann auch noch selbstständig? Auf den ersten Blick nicht ideal. „Aber das habe ich familiär lösen können.“ Dennoch - plötzlich Verantwortung für alles und allein tragen? „Da habe ich gemerkt, dass angestellt sein auch sehr bequem ist.“ Auf diese Sorgen sind Haufes Senior allerdings eingegangen. Ganz allein musste Sophie Koch in den Anfangsmonaten nicht ran. Mit Volker Haufe, Sohn der Inhaber, den sie schon von ihrer vorherigen Arbeit kannte und als Kollegen hatte, gründete sie eine GbR und es wurde gemeinsam agiert. Dennoch blieb vieles für die gelernte Verkäuferin Neuland: Einkauf, Kalkulation, Buchhaltung, Mitarbeiterführung, Konzepte …. Geschäftspartner Haufe empfahl ihr den Lotsendienst für Existenzgründer von der CIT GmbH Forst, der Wirtschaftsfördergesellschaft des Spree-Neiße-Kreises. Der hatte ihm selbst schon einige Jahre zuvor geholfen. Die frischgebackene Unternehmerin folgte dem Rat und landete unversehens beim Gruppencoaching im Development Center der CIT GmbH. Vorausgegangen war Anfang 2019 ein ausführliches Gespräch mit CIT-Mitarbeiterin Doreen Gröger, die den Weiterbildungsbedarf von Sophie Koch ermittelte und Orientierung bot. „Das war sehr hilfreich!“ betont Sophie Koch. „Außerdem hat die Chemie zwischen uns beiden sofort gestimmt.“ Doreen Gröger kann hier nur zustimmen: „Das zwischenmenschliche Miteinander ist hier natürlich sehr wichtig. Schließlich begegnen wir als Gründungslotsen Menschen, die oft unsicher sind, ob sie der neuen Perspektive als Unternehmer gewachsen sind.“ Die Rolle des Lotsendienstes sei jedoch in erster Linie vermittelnd. Dabei wird der Kontakt zu passenden Unternehmensberatern hergestellt. Die Beratung wird dann zu 100 Prozent über die Investitionsbank des Landes Brandenburg gefördert. „Aber unsere Türen stehen natürlich weiterhin offen.“

Anfang 2020 wurde die GbR schließlich aufgelöst. Die Zusammenarbeit mit Volker Haufe, der das Hotel weiter betrieb, blieb bestehen. Aber Sophie Koch übernahm völlig eigenständig das Hotel-Restaurant. „Die nächste Herausforderung! Aber ich fühlte mich der nun besser gewachsen.“
Dann kam eine weitere Hürde auf die junge Gastronomin zu, und zwar in einer Art und Weise, mit der keiner gerechnet hätte. Corona! Zwangsschließung und alles was damit zusammenhängt. „Das bedeutete einen Umsatzeinbruch von etwa 95 Prozent. Schlimmer jedoch war die Unwissenheit – wie wird es weitergehen? Es war furchtbar.“ Sophie Koch griff einmal mehr zum Telefon und rief Doreen Gröger an. Die konnte nicht zaubern, aber über Soforthilfen informieren, weitere Möglichkeiten aufzeigen, aber auch menschlichen Rat geben und motivieren. Letztlich überstand die Hotel-Gastronomie „Haufe“ die Krise und es ging weiter. Sophie Koch: „Ich hätte auf diese Erfahrung während dem Lockdown gern verzichtet. Aber das Durchstehen hat mich stark gemacht.“ Die Gastronomin strahlt dabei so positiv, dass man ihr kaum glauben möchte, dass sie je irgendwelche Zweifel gehabt haben könnte.
Unternehmensnachfolge, sogar unter verschärften Bedingungen – das geht.

In dem Interview mit Radio Cottbus könnt ihr die Geschichte nochmal etwas ausführlicher hören:

 


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Der Lotsendienst wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und das Ministerium für Wirtschaft und Energie aus Mitteln des ESF Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg

Bild: Sophie Koch und Doreen Gröger (Bildautor: Tudyka.PR)